30. Die Weihnachtsfeier

Verfassser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Die Weihnachtsfeier des RC Redliwil begann sehr stimmungsvoll mit der Lesung von Ehrenpräsident Ernst Friedrich aus seinen Jugenderinnerungen. Er las aus dem Kapitel „weiße Weihnacht im Engadin“- leider schneite es 77 Seiten lang. Das Trio „Redliwiler Goldkehlchen“ rührte mit der Hymne „Mein Redliwil, wie lieb’ ich Dich“ die Herzen, aber überzog ebenfalls gewaltig. So konnte die Vorspeise erst gegen 22 h serviert werden, der Hauptgang kam weit nach Mitternacht und es wurde 2.15 h, als die letzten Rotarier nach Hause durften.

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29. Das Frühstücksmeeting

Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Der Zustrom vieler junger Freunde führte dazu, dass im RC Redliwil manche liebge-wordene Tradition ins Wanken geriet. Vor allem die Gruppe um das neue Mitglied Georges McGander drängte auf Reformen. Er war ein smarter Unternehmensberater aus Zürich. Als erstes wurde das Mittagsmeeting ab 13 Uhr durch ein Frühstücks-meeting ersetzt. „An der Wallstreet ist Mittagessen etwas für Verlierer“, verkündete der amerikanische Berater.

Fortan traf man sich um 7 Uhr früh in der Heidilandstube, die Meetingsprache war Englisch. An den Tischen gab es Docking Stations für die Notebooks sowie Kopfhörer für die Smartphones, an den Wänden hingen große Bildschirme, auf denen man die neuesten Kurse an den Börsen in New York, Tokio, Frankfurt und Zürich verfolgen konnte.

Wer einen Vortrag gut fand, drückte bei Facebook auf die Taste „Gefällt mir“. Zur Verköstigung gab es Astronautennahrung in kleinen Riegeln, dazu Power-Biosäfte. Mc Gander brachte auch ein Laufband mit, auf dem er während des Meetings trainierte. Den Freunden sagte er: „Wir müssen fit sein, denn da draußen in der Wirtschaft wartet der Dschungel.“

Doch bald murrten die älteren Freunde. Altpräsident Prof. Dr. Dr. Kurt Wolfensberger kam mit der Regel nicht zu Recht, rotarische Freundschaften auch per Facebook zu pflegen: „Ich bin mittlerweile mit 321 jungen Ukrainerinnen befreundet, die ich gar nicht kenne.“ Und Sekretär Hans Tgetgel knurrte: “Ich bin kein Verlierer, ich schätze mein Mittagessen.“ Dr. Schnyder nahm Anstoß an der Meetingsprache und schlug vor: „Nehmen wir doch Latein oder Altgriechisch.“
Georges McGander war bestürzt: „Ich dachte, ich würde mit dem frühen Beginn gerade den Älteren einen Gefallen tun“. Tgetgel hielt entgegen: „Nein, noch leiden wir nicht unter seniler Bettflucht.“

Präsident Bräker war auf Ausgleich bedacht und führte das „Nachmeeting“ ab zehn Uhr ein. Da waren die Bildschirme abgeschaltet, Schwyzer Dütsch war als Zweitsprache geduldet. Statt der Biosäfte war auch ein Bier oder ein Glas Veltliner erlaubt.

Das Nachmeeting fand viel Zuspruch, auch einige aus der McGander- Fraktion gesellten sich gerne dazu. Und Bräker setzte noch einen drauf, indem er das „Gleit-meeting“ einführte: Von 7 Uhr bis weit nach Mittag herrschte nunmehr rotarisches Leben in der Heidilandstube.