9. Der Weg zu Rotary

Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Dr. Max Danuser war Privatdozent an der Universität Redliwil und befand sich im Prozess der Selbstveredelung. Dazu gehörte, dass er unbedingt Rotarier werden wollte. Diesen Wunsch teilte er seinem akademischen Mentor, Prof. Dr. Dr. Wolfensberger vom RC Redliwil, mit. Der wiegte den Kopf: “So einfach geht das nicht, mein Lieber.“ „Ja, wie geht es denn?“
„Sie können sich nicht selbst bewerben, Sie müssen gerufen werden.“
Und Wolfensberger fuhr listig fort: „Aber man kann dem ein wenig nachhelfen. Das ist wie an der Universität. Wenn Sie auf einen bestimmten Lehrstuhl berufen werden wollen, dann lancieren Sie das um ein paar Ecken und verwischen anschließend sorgfältig alle Spuren.“

Dr. Danuser beherzigte den Ratschlag, besorgte sich das Mitgliederverzeichnis des RC Redliwil und erkundete diskret die Gewohnheiten einiger Leitrotarier dieses Clubs. So setzte er seine Ehefrau auf Fritz Abderhalden an. Als dieser auf Kos Urlaub machte, mietete sie sich den Strandkorb neben seinem. Man kam ins Gespräch und beim Anblick der ägäischen Meeres sagte sie: „Letztes Jahr hat hier mein Mann zwei Kinder aus Seenot gerettet.“

Danuser selbst besuchte regelmäßig den Blutspendedienst Redliwil. Als Präsident Bräker vorbei kam, nannte er sich beiläufig einen Dauerspender. Zu Rotarier Dr. Meyerhans, der gerade als Gastdozent an der Sorbonne wirkte, schickte er einen seiner Studenten. Der wandte sich im Hauptseminar an Dr. Meyerhans mit den Worten: „Wie Dr. Danuser in seiner bahnbrechenden Studie ja bewies…“

Allmählich erreichte der Danusersche Ruf auch die Zusammenkünfte im Gasthof Wohlfahrt. Danuser war ein Begriff – ein Held, ein Mann mit sozialer Verantwortung, eine Zierde der akademischen Welt. Auch Präsident Bräker merkte, dass der Name Danuser immer häufiger fiel.
Und so kam der Tag, dass er Prof. Dr. Dr. Wolfensberger beiseite nahm und fragte: „Dieser Danuser, der wäre doch was für uns, oder nicht?“ Ein halbes Jahr später wurde Dr. Max Danuser in den Club aufgenommen. Prof. Dr. Dr. Wolfensberger begrüßte ihn und fragte leise: „Gut gemacht. Sind auch alle Spuren verwischt?“

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