Glosse 100: Die Engelgleichen

Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Am 23. Februar 1905 setzten sich in Chicago Paul P. Harris, Gustavus Loehr, Silvester Schiele und Hiram E. Shorey im Büro von Gustavus Loehr zusammen. Dieses Treffen wurde später als das erste Rotary-Meeting berühmt. Weniger bekannt ist, dass dazu ein schriftliches Protokoll erstellt wurde, das man kürzlich im Hinterzimmer einer Chicagoer Pfandleihe entdeckte.

„Ein Sensationsfund“, erklärte Präsident Georges Bräker am jüngsten Meeting des RC Redliwil. „Die Geschichte von Rotary muss neu geschrieben werden.“

Er las Auszüge daraus vor, die Rotarierinnen und Rotarier lauschten atemlos, denn laut Protokoll waren die vier Ur-Rotarier Visionäre.
„Wir werden wachsen, wir werden überall auf der Welt präsent sein“, kündigte Paul P. Harris an.“
„Vor allem in der Schweiz“, ergänzte Gustavus Loehr.
„Also in Redliwil“, war sich Silvester Schiele sicher.
„Jeden Montag, 19 Uhr, im Gasthof Wohlfahrt, Heidilandstube“, sah Hiram E. Shorey voraus.
Paul P. Harris fasste hochgestimmt zusammen: „Der RC Redliwil wird die rotarische Fackel weitertragen, unsere Werte in reinster Form verwirklichen. Von Freunden, die vereint sind in selbstloser Hingabe, engelgleich harmonierend – als echtes Geschenk für die Menschheit.“

Bräker schloss ergriffen: „So endet die Niederschrift jenes wahrhaft denkwürdigen Meetings vom 23. Februar 1905.“
In der Heidilandstube herrschte ehrfürchtige Stille.
„Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde…“ murmelte schließlich Ehrenpräsident Ernst Friedrich.

Da kam die Sekretärin mit der Unterschriftenmappe ins Chefbüro. Der Clubpräsident erwachte aus seinem Mittagsschläfchen. Sie sagte: „Herr Geldmacher ist am Telefon.“
Der Clubkassier durfte ihn immer stören, denn er hörte im Club das Gras wachsen.
Er legte gleich los. „Den Rotarier Ackermann, den Chef der Fellowship für Golf, haben sie in einem Putsch durch einen Jüngeren ersetzt. Jetzt darf er nicht mehr als erster abschlagen, er ist beleidigt und möchte unseren Club verlassen.“

„Ach, du meine Güte. Was ist sonst noch los?“
„Rotarier Gafner hielt doch kürzlich den Vortrag über etruskische Gräber. Rotarier Grossenbacher meinte danach im kleinen Kreis, die Leere der Darlegung sei nur noch von ihrer Länge übertroffen worden. Seitdem siezen sich beide wieder.“

„Und was machen die rotarischen Damen?“
„Zwischen Margrit Lüthi und Susanne Mengozzi gibt es atmosphärische Störungen.“
„Warum?“

„Weil Margrit Lüthi beim letzten Frühjahrsmeeting ihr Gedicht als erste vortragen durfte.“
Georges Bräker seufzte: „Tja, das mit der engelgleichen Harmonie ist so eine Sache….“

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Zum Schweizer Rotary Club Redliwil

Gegründet wurde der frei erfundene Schweizer Rotary Club Redliwil in enger Zusammenarbeit mit unserem damaligen Chefredaktor Oliver Schaffner und Rot. Alexander Hoffmann, dem Erfinder des RC Bröckedde in Deutschland.
Rot. Hoffmann ist Mitglied des RC Frankfurt am Main/Römer und liefert die Themen, die ich für unsere Verhältnisse bearbeite.
Rot. Hoffmann wird für seine Arbeit entschädigt, was von unseren Governors D 2000 auf Gesuch jeweils grosszügig übernommen wird.
Ich bin Initiant und ehrenamtlicher Administrator dieses Clubs.

Die erste Glosse unseres Rotary Clubs REDLIWIL zum Thema “Die Deutschen kommen” wurde am 1. September 2014 auf der Website https://www.rc-redliwil.ch publiziert.
Im September 2016 hat Rot. Hanspeter Ryser als Chefredaktor des Schweizer Rotary Magazins unseren Club REDLIWIL auf eine neue Basis bei WordPress gestellt.

Ich bin dankbar und freue mich besonders über die neue Glosse 100.
Am häufigsten wurde bisher die Glosse 86 “Der Club Med” angeschaut:
42’866 mal.
Insgesamt zählt die offizielle Statistik von “WordPress” bis heute 60’561 Besucher und 208’874 Aufrufe zum Club Redliwil.

PDG Erich Gerber, RC Zürich-Limmattal
Zürich, 5. April 2021

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