66. Das Gästebuch


Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Seit langen Jahren unterhielt der RC Redliwil ein Gästebuch für rotarische Besucher aus anderen Clubs, externe Referenten und andere besondere Persönlichkeiten. Wenn der rotarische Alltag wieder mal grau in grau war, griff sich Präsident Georges Bräker gerne den schweinsledernen Band und schwelgte in Erinnerungen.

Viel Prominenz hatte sich hier mit dem clubeigenen schweren Pelikan Kolbenfüllhalter Classic M 200 verewigt. Von der Redliwiler Kürbiskönigin bis zum zweiten Kameramann des SRF-Frühstücksfernsehens, von dem Kandidaten, der fast einmal in den Nationalrat gewählt worden wäre, bis hin zum Redliwiler Meister im Tischfußball.
Immer wieder gerne las der Clubpräsident, was der Governor bei seinem letzten Besuch ergriffen ins Gästebuch geschrieben hatte: „Nirgendwo leuchtet die rotarische Flamme so hell wie hier beim RC Redliwil. Und ich kann sagen, ich bin dabei gewesen.“
Ein externer Referent war ebenfalls begeistert: „Im Gasthof Wohlfahrt übermannte mich die Erinnerung an meine Konfirmation vor 50 Jahren. Alles ist wie früher, der alte Kellner ist noch da, die Möbel von damals auch, dazu die Speisekarte mit Zander und Eglifilets im Bierteig frittiert an Sauce Tartare. Aber auch Jüngere wussten die rotarische Gastfreundschaft zu schätzen. Ein Vertreter von Rotaract war höchst angetan von den Heidistuben, dem Meetingraum des RC Redliwil: „Coole location, voll retro.“
Gemäß einer Sonderregelung mussten sich Clubmitglieder, die man seit einem Jahr oder länger nicht mehr beim Meeting gesehen hatte, ebenfalls im Gästebuch verewigen. Dazu gehörte Rotarier Gafner, der notierte: „Die vielen fremden Gesichter waren etwas verwirrend, aber Danke für die netten Gespräche, das motiviert mich zum baldigen Wiederkommen. Also bis spätestens 2023.“
Es fanden sich aber auch paar gallige Bemerkungen. Ein bekannter Politiker hatte als Gast zum Thema „Der Röstigraben – ein Modell für die künftigen britischen Beziehungen zur EU“ referiert.
Er krakelte mit dem Pelikan-Füller ins Gästebuch: „Ich hatte mich drei Tage lang auf den Vortrag vorbereitet. Danke für die drei Zuhörer, es war ein exklusives Vergnügen.“

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