81. Die Redliwil-Akademie

Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Der Präsident des RC Zwinglihorn, Ernst Grossenbacher, war verzweifelt. Wieder einmal ging es in seinem Club drunter und drüber. Da kam ihm die „Akademie“ des benachbarten RC Redilwil in den Sinn, von der er nur Gutes gehört hatte. Er rief seinen Präsidialkollegen Georges Bräker an, der sich sofort bereit erklärte, ihm zu helfen: „Komm doch einfach mal bei uns vorbei!” Seit der Regionalkonferenz sind sie per Du.

„Unsere Akademie bringt jeden Rotarier in Topform und jeden Club auf die Höhe der Zeit“, sagte Georges, als er seinen Kollegen begrüßte. Die Akademie befand sich in einem Nebenbau des Gasthofs Wohlfahrt. Der Besucher erblickte moderne Unterrichtsräume und einen weitläufigen Kreuzgang: hier herrschten offen-sichtlich Intellekt und Spiritualität.

Georges Bräker öffnete die Tür zu Raum 1, der das Schild „Basics“ trug und erklärte: „Hier bringen wir dem Rotarier grundlegende Kulturtechniken bei, zum Beispiel das Lesen. Ein Kurs für Fortgeschrittene ertüchtigt dann die Absolventen, auch das wöchentliche Clubbulletin oder Briefe des Präsidenten zu lesen.“

In Raum 2 gab es den Grundkurs „Etikette“. Bräker sagte dazu: „Wir vermitteln, warum man auf rotarische Einladungen antworten sollte. Also mit Ja oder Nein. Wir raten auch davon ab, gleichzeitig zu- und abzusagen.“

Ein weiterer Raum hieß „Bootcamp“. Hier informierten Experten der Redliwiler Jugendfürsorge über die Integration schwer erziehbarer Freunde. Daneben gab es den Spezialkurs „Outplacement“, der aufzeigt, wie man missliebige Mitglieder möglichst elegant zum Verlassen von Rotary bewegt.

Das Lehrangebot war vielfältig. Da gab es den Kurs „Neugeschäft generieren – wie man neue Freunde in den Club holt“. Dazu das Unterrichtsmodul „Vorsicht mit Wagniskapital – was man bei der Neugründung eines Club beachten sollte.“

Ernst Grossenbacher war begeistert: „Ich glaube, ich schicke gleich meinen ganzen Club hierher. Als Präsident steht man ja vor so vielen Herausforderungen. Zum Beispiel, was zu tun ist, wenn plötzlich der Governor kommt.“

Der Clubpräsident lächelte: „Auch dafür unterrichten bei uns Spezialisten. Sie bringen Euch locker bei, wie Ihr dem Governor Euren Club als dynamisch, stetig wachsend und als Quelle größter Harmonie präsentieren könnt.“

Ernst Grossenbacher war neugierig: „Und wie heißt dieser Kurs?“

„Fake News gehen immer.“

80. Der Brösmelisucher

Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Präsident Georges Bräker und seine Getreuen waren stets bemüht, ihrem RC Redliwil ein attraktives Programm zu bieten. Das wurde bisweilen dankbar honoriert, doch einige Rotarier hatten immer etwas zu bemängeln. Kassier Armin Geldmacher klagte: „Sie lassen sich bedienen, tun selbst nichts, dafür suchen sie immer die Brösmeli.“

Oberster Brösmelisucher war Freund Hans Ackermann, ein weitgereister, weltgewandter Connaisseur. Zum jüngsten Rokj-Charity-Golfturnier in Redliwil bemerkte er: „Ganz gelungene Sache. Aber das Green am Loch 15 war einen Tick zu kurz geschnitten. Das erlebe ich auf meinem Lieblingsplatz in St. Moritz nie.“

Das festliche Menü anlässlich der Ämterübergabe in einem 4-Sternelokal am Ufer des Redliwiler Sees kommentierte er seufzend: „Die frischen Shrimps aus der Schweiz waren in Ordnung, aber eigentlich sollte man Krabben nur an der südchinesischen Küste essen.“ Er bemängelte auch das Dressing des Salats und gab Bräker den Tipp: „Da fehlte der Jahrgangsessig. Ich empfehle den Jahrgang 2009, den holt meine Frau immer direkt aus Modena.“

Genug ist genug, sagte sich der Präsident. Er ersuchte Hans Ackermann, den nächsten Event, das zehnjährige Jubiläum der Partnerschaft mit dem französischen RC Maladie sur Mer, zu organisieren. Zu seiner Überraschung sagte dieser zu und zu seiner weiteren Überraschung klappte alles vorzüglich. Höhepunkt war ein tolles Konzert mit den Redliwiler Philharmonikern, einem aufstrebenden Klangkörper.

Insgeheim war der Clubpräsident sehr zufrieden, aber eine kleine Lektion musste einfach sein. Er bestellte Ackermann zum Rapport. Dieser erschien und hoffte offensichtlich auf Lob.

Der Präsident hüstelte: „Also, das alles war ja recht nett. Etwas optimierungsfähig fand ich die Einladung zum Event.“

Ackermann war erstaunt: „Wie denn?“

„Weisst Du, die Briefbögen fühlten sich so lappig an. Ich persönlich hätte handgeschöpftes Büttenpapier bevorzugt.“

„Hat Dir die Musik gefallen?“, reagierte Hans Ackermann.

„Doch, doch. Allerdings, die zweite Geige…“

„Was war denn damit?“, fragte sein Gesprächspartner, der zunehmend bestürzt schien.

„Der zweite Geiger hatte ungebügelte Hosen.“

„Hm, und wie hast Du dieses Konzert insgesamt gefunden?“

„Durchaus annehmbar, es reichte für gewisse Sekunden an meine Berliner Philharmoniker heran.“

Hans Ackermann sackte etwas in sich zusammen, doch der Clubpräsident tröstete ihn. „Lieber Hans, für den Anfang hast Du das ganz gut zustande gebracht!“

79. Die Schnäppchenreise

Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Seit einiger Zeit hatten die schönen Clubreisen des RC Redliwil immer weniger Resonanz, wohl weil sie zu teuer waren. Vor allem Familienväter mit Normaleinkommen klagten über die Kosten. Präsident Georges Bräker reagierte: „Wir brauchen ein System, um diese Kosten zu optimieren.“

„Mache ich gerne“, bot sich Rotarier Peter Wenger an, ein versierter Schnäppchenjäger. Sein erster Job war die Reise zum englischen Partnerclub RC Moneypenny in den Midlands. Als die Teilnehmer den Reiseplan erhielten, staunten sie nicht schlecht. Der Flug kostete pro Kopf nur 9,85 Franken, allerdings war die Reiserücktrittsversicherung für 99 CHF obligatorisch, das Gepäck wurde hundertgrammweise berechnet, und es gab nur Stehplätze.

Pünktlich um 2 Uhr morgens brachte ein Sammelbus die Reisegruppe von Redliwil ins ferne Bellinzona, wo eine Turbopropmaschine von 1955 auf den Flug nach Marseille wartete. „Wieso Marseille?“, fragte der Clubpräsident den Kostenoptimierer. „Weil es von dort aus einen sagenhaft günstigen Direktflug nach Moneypenny gibt“, erklärte Peter Wenger.

An sich war nur ein zweitägiger Besuch geplant, doch angesichts des komplexen Reiseplans ergab es sich, dass die Redliwiler schon Freitag früh landeten und erst am Montag gegen Mitternacht zurückfliegen würden. Die Kontaktfreunde des Clubs Moneypenny nahmen diese Nachricht britisch-stoisch auf und organisierten aus der Hüfte noch zwei weitere Tage für das rotarische Beisammensein.

Es wurde eine sehr fröhliche Reise, zumindest für den RC Redliwil. Für die Rückreise hatte Peter Wenger einen Flug nach Samedan gebucht, mit Ankunft um 1 Uhr nachts. Dann gab es vier Stunden Pause, ehe die erste rhätische Bahn abfuhr. Rot. Wenger hatte für die Heimkehr ein besonderes Häppchen gefunden, ein Sonderticket der Bahn, praktisch kostenlos, aber nur für Frachtzüge. Über eine außerordentlich reizvolle Route durch diverse Kantone kam die Delegation des RC Redliwil gegen Mitternacht nach Hause. Präsident Bräker war erschöpft, aber glücklich ob dieser doch etwas ungewöhnlichen Schnäppchenreise.In den Midlands zog der Präsident des RC Moneypenny im Kreis seiner Rotarians ebenfalls Bilanz: „Unsere Freunde vom Kontinent sind schon etwas gewöhnungsbedürftig! Wir sollten ein bisschen Abstand wahren – so ganz verkehrt und schlecht ist der Brexit vielleicht doch nicht, wie er von unserem neuen Premierminister Boris Johnson geplant wird.”

78. Lenzin kommt

Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Alt Bundesrat Hans Lenzin war eine Legende. Der rotarische Freund genoss schweizweit, eigentlich europaweit höchstes Ansehen. Sein größtes Projekt, die langjährige, erfolgreiche Entwässerung des Röstigrabens, sicherte ihm schon jetzt einen Platz in den Geschichtsbüchern. Auf Anfrage hatte er sich bereiterklärt, vor dem RC Redliwil darüber zu sprechen.

Präsident Georges Bräker war begeistert: „Das wird ein Höhepunkt unserer Clubgeschichte“. Weniger begeistert war Kassier Armin Geldmacher: „Hast Du schon seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelesen?“

Georges erschrak: „Will er etwa ein Honorar?“

„Nein, aber er besteht auf einem angemessenen Auditorium. Unter 500 Zuhörenden will er es nicht machen.“

„Hm, da reicht die Heidistube nicht aus – da müssen wir wohl die Stadthalle Redliwil mieten.“

Gesagt, getan. Die Stadthalle fasst glücklicherweise exakt 500 Gäste. Im Club wurde eifrig für das Großereignis geworben, aber eine Woche vor dem Auftritt hatten sich erst mal 23 Interessenten angemeldet. Eine Katastrophe.

„Nehmen wir doch unsere Partnerinnen und Partner dazu, außerdem alle Ex-Gattinnen und Ex-Ehemänner, dann kommen wir auf knapp 100“, meinte der Sekretär Hans Tgetgel bei der Rekognoszierung in der Stadthalle. Der Präsident schüttelte den Kopf: „Das bringt das Fass noch nicht zum Ueberlaufen.“

„Sollen wir wieder andere Serviceclubs einladen?“

„Das versteht sich. Du weisst es ja:  Unsere letzte Einladung an die Nachbarclubs war erst vor kurzem. Das wird sonst zu viel. Wenn einzelne kommen, freut uns das sehr. Manche Organisationen haben unseren alt Bundesrat ja auch schon eingeladen.

Der Kassier wusste einen Ausweg. „Der Redner spricht vorne vom Podium herab. Das leuchten wir gut aus, er steht ja gerne im Licht. Und nach hinten verdunkeln wir allmählich den Saal und nehmen die letzten 30 Stuhlreihen stillschweigend weg. Von vorne macht dieser Saal dann immer noch einen grossen Eindruck.“

Georges Bräker war es nicht sehr wohl bei diesem Kunstgriff, aber was sollte er sonst tun?

Am vereinbarten  Abend traf die Limousine von alt Bundesrat Lenzin pünktlich ein. Der Clubpräsident stand erwartungsvoll im Freien und staunte nicht schlecht, als er hinter dem Bundesratsfahrzeug etwa 20 Autobusse heranfahren sah. Hunderte von Personen stiegen aus, strömten zielstrebig in die Stadthalle und füllten diese bis auf den letzten Platz.

Auf dem Podium erklärte der Gastredner dem Clubpräsidenten beiläufig: „Lieber Freund, Sie können das Licht hinten im Saal wieder anzünden. Weil ich Rotary gut kenne, bringe ich sicherheitshalber mein Publikum immer selber mit…“

77. Der GPS-Rotarier

Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Ereignisreich wie immer war die jüngste Reise des RC Redliwil, die diesmal nach Transsilvanien führte. Drei der 35 Teilnehmer verliefen sich beim Ausflug in einem
Biosphärenreservat, zwei fanden in den Gewölben des Dracula-Schlosses in Bran den Ausgang kaum mehr und einer kam im Nachtleben von Bukarest erst viel später nach Hause.

Als weitere zwei Freunde den Rückflug am Bukarester Flughafen verpassten, begann Präsident Georges Bräker sich ernsthaft Sorgen zu machen: „Gewisse Probleme gibt es ja immer, aber unsere Organisation wird langsam schwierig.”

Sekretär Hans Tgetgel pflichtete ihm bei: „Wir brauchen mehr Disziplin. Mit Rotariern zu reisen, ist schwieriger als einen Sack Flöhe zu hüten.“

Der Clubpräsident stöhnte: „Ich kann doch nicht jedem ein Glöckchen umhängen.“

Da schaltete sich Rotarier Fritz Albrecht ein, nebenbei der Großagrarier Nummer 1 im Großraum Redliwil. Er hatte einen Vorschlag: „Machen wir es doch wie mit meinen Schafen.“

„Wie bitte?“

Fritz erläuterte: „Wir statten jeden Rotarier mit einem GPS-Tracker aus. Über das Global Positioning System kann man dann sofort sehen, wo er sich aufhält.

Der Clubpräsident war begeistert und einverstanden. Für die nächste Clubreise nach Mailand musste sich jeder Freund einen GPS-Tracker zulegen. Vereinzelt gab es Murren, von Polizeistaat war gar die Rede, doch Georges selber ging mit gutem Beispiel voran.


Am ersten Abend in Mailand probierte er das System selber aus. Wunderbar, er hatte alle seine Schäfchen im Griff. Die Damen ortete er alle in der Galleria Vittoria Emanuele in diversen Boutiquen, alle Herren in der Bar des Hotels Principe Di Savoia.

Entspannt gönnte er sich einen Abendspaziergang, wobei er unversehens in eine dunkle Nebenstraße geriet: Plötzlich beglückten ihn einzelne Damen mit sehr direkten Angeboten. Er kehrte um, aber prompt meldete sich die Gattin per SMS: „Lieber Georgi, wo treibt Du Dich denn herum?“ I


76. Grossi goes Harvard

Verfasser: Alexander Hoffmann / Erich Gerber

Rotarier Werner Grossenbacher hatte zehn Jahre lang den Jugenddienst im RC Redliwil erfolgreich geleitet. Er brachte viele Austauschschüler nach Redliwil oder schickte sie hinaus in die Welt. Eine erfüllende, bisweilen anstrengende Aufgabe. Gerne sagte er: „Diese tollen jungen Leute geben einem den Glauben zurück, dass die Menschheit doch eine Zukunft hat.“

Aber eines Tages erklärte er Präsident Bräker, es sei nun genug: es werde in Redliwil immer schwieriger, Gasteltern zu finden. Der Jugenddienst gebe „viel Arbeit und bringe nur wenig Anerkennung im Club.“ Der Präsident musste ihm zustimmen und dachte darüber nach, wie man den verdienten Freund ein wenig für seine Mühe entschädigen könnte. Eine zündende Idee dafür hatte Kassier Armin Geldmacher: „Machen wir doch ein besonderes Jahresprogramm für Jugenddienstler auf, zum Beispiel unter dem Motto „Silver Exchange“. Aus meinem Reptilienfonds mache ich gerne ein paar Franken dafür locker.“

„Ganz einfach. Wer sich wie Werner für uns engagiert hat, darf für ein Jahr ins Ausland zu ausgesuchten Gasteltern. Es wäre doch schön und kann nicht schaden, wenn wir auch mal Mitglieder im mittleren Alter hinausschicken.“

„Wie bitte?“

Und so startete das Silver Exchange-Programm mit Werner Grossenbacher als erstem Kandidaten. Er war 40 Jahre alt, ledig – bei gutem Licht sah er wie 39 aus. Sehr rüstig waren auch seine Gasteltern, Martha und Bobby Miller (82 und 83), in der US-Kleinstadt Melrose bei Boston.

Werner lebte sich rasch bei den Millers ein und schrieb seinem Clubpräsidenten  begeisterte Mails. Allerdings gewann dieser nach einer gewissen Zeit den Eindruck, dass sich sein Clubfreund irgendwie retour entwickelte. Die letzten Mails hatte Werner nämlich mit „Grüezi, your Grossi“ unterschrieben.

Nach neun Monaten fragte Georges Bräker taktvoll an, wann denn mit der Rückkehr zu rechnen sei. Grossi erwiderte fröhlich: „Beim Jahresball meiner High School habe ich eine süße Cheerleaderin kennengelernt. Die hat erst mal Vorrang.“

Nach 12 Monaten mahnte Georges erneut. Und Grossi mailte: „No chance. Ich büffle gerade für ein gutes Abschlusszeugnis an der High School. Mummy and Daddy meinen, wenn ich mich richtig ins Zeug lege, kriege ich sogar ein Stipendium für Harvard.“

75. Die Ruhe und Gelassenheit des Alters

Verfasser: Rot. Karl Gautschi, RC Aarau

Solange Rotaryfreund Alfred noch arbeitete, war es schlichtweg unmöglich, ihn
tagsüber zu einem Espresso einzuladen oder abends in Ruhe ein Glas Wein mit ihm
zu geniessen. Stets war er beschäftigt, unterwegs von Sitzung zu Sitzung, gehetzt,
auf dem Sprung, im Stress. Seit gut zwei Monaten ist er in Rente. Nun geniesst er die verdiente Musse.

Jetzt ist alles anders. Jetzt belasten ihn keinerlei geschäftlichen Termine mehr. Jetzt
findet er endlich Zeit, in Gelassenheit die kleinen Freuden des Lebens auszukosten.
Und so habe ich ihn denn letzthin gefragt, ob wir uns nicht nächste Woche zu einem
kleinen Plauderstündchen im „Bären“ oder bei uns zu Hause treffen könnten.  

„Weißt du“, sagte Alfred, „am Montag ist dies leider nicht möglich, da ich am Morgen
im Gedächtnistraining der Pro Senectute bin und am Nachmittag beim Altersturnen
mitmache. Am Abend geselle ich mich jeweils gerne zu den ehemaligen Mitarbeitern unsere Firma. Am Dienstag wird es auch ein wenig schwierig, denn am Vormittag
besuche ich in der Migros-Klubschule den IPhone-Kurs und am Nachmittag den
Altersnachmittag der Kirchgemeinde. Am Abend gehe ich mit Seniorenrabatt ins
Theater.  
Der Mittwoch ist ganz schlecht. Am Morgen absolvieren wir Veteranen des Turn-
vereins den Vita-Parcours, dann folgt der Jassnachmittag der alten Militärkollegen,
und am Abend treffen sich die Senioren des Alpenclubs. Auch der Donnerstag ist
leider nicht besonders günstig. Der Vormittag ist für den Spanisch-Kurs reserviert,
über Mittag bin ich, wie du ja weißt, am Rotary-Lunch. Am Nachmittag besuche ich
ein Konzert des Seniorenorchesters und am Abend haben wir den Hock der ehema-
ligen Vorstandsmitglieder der Kulturkommission. Am Freitagmorgen ist Nordic Wal-
king der Männerriege angesagt; für den Nachmittag habe ich mich an eine Betriebs-
besichtigung angemeldet, und am Abend findet ein Konzert unseres Orchestervereins statt, dessen Sponsor ich bin.
Ganz schlimm sieht übrigens das Wochenende aus. Am Samstag bin ich auf einem Ausflug der Altpfadfinder und am Sonntag ist unsere Klassenzusammenkunft.”. 
Verunsichert fragte ich Alfred: „Und wie sieht es übernächste Woche aus?“  
„Ach“, entgegnete er, „da kann ich dir leider auch nichts versprechen. Das Gedächt-
nistraining, das Altersturnen, der IPhone-Kurs, der Jassnachmittag, der Spanisch-
Kurs und das Nordic-Walking finden wie jede Woche statt.
Und am Freitagabend besuche ich einen Vortrag der Pro Senectute.
Das Thema lautet: „Wie geniesse ich in begnadeter Musse die gelassene Ruhe des
Alters?“         

74. Limericks von César Keiser


Quelle: RC Zürich
César Keiser

Da gab’s einen Alten in Gibraltar
Der badete nur jedes Schaltjahr.
Das letzte zwar – das verschob er 5 Jahr
weil sein Schaltjahr in Gibraltar so kalt war.

Da gab’s einen Maurer aus Flims,
dem fiel ein Stück steinerer Sims
eines Hauses in Flums
auf den Kopf, er sprach «Bumms». –
Gottseidank ist der Sims nur aus Bims…

Da vermisste ein Herr aus Venezia
eines Tages seine Gattin Lucretia,
plötzlich sah er sie wandern
am Arm eines Andern,
und schrie ganz erfreut:
Seht, da geht sie ja!

Da gab’s eine Dame aus Würenlos,
sie hatte das Männerverführen los;
sie tat’s an den Ecken,
sie tat’s in Verstecken;
doch nie tat’s sie’s völlig gebührenlos.

ROTARY WORTE VON PDG Jörg Tschopp

Preisliste aus Alt-England für Limericks
Limericks you can tell ladies:
Limericks you can tell clergymen:

Quelle: RC Au am Zürichsee
Da gab’s einen Rotarier, der war ein Tockter;
Und ganz ohne Skrupel so lockt’ er
einfach junge Damen an zur Paarung!
Doch zum Glück zeigt die Erfahrung:
Er wurde erwischt und jetzt hockt er!

Quelle: Distrikt 1920
Geht nicht in Trottis Tristan,
Schaut Euch nicht dieses Trottels Mist an,
Schafft Euch lieber einen Drittel Most an,
Und sauft Euch mit diesem Mittel Trost an.

73. Kirchliches

ROTARY-WORTE von Governor Jörg Tschopp

Quelle: RC Uster
Es gibt nur noch etwas Konservativeres als der Papst: ROTARY.

Der Bischof besucht ein Frauenkloster. Im Kreuzgang begegnet er einer Nonne, die einen Babywagen spazieren führt. »Na nu, was ist denn hier los?» sprach der Bischof zur Nonne.
Antwort: «Das war ein Kardinalsfehler.»

Quelle: RC Winterthur-Mörsburg
Wie werden im Kanton Graubünden folgende Leute angesprochen?
Der Kardinal mit «Eure Eminenz»
Der Papst mit «Eure Heiligkeit»
DER Bischof mit »O Gott, O Gott!»

Quelle: RC Oerlikon
Der Präsident (Klassifikation Pfarrer) eröffnet das Meeting mit folgenden Worten: «Ich kann Euch die erfreuliche Nachricht überbringen, dass ich seit zweieinhalb Wochen keine Abdankung mehr gehabt habe. Der Grund ist auch gleich klar: Alle Aerzte sind in den Ferien!» f

72. Der Governor

ROTARY-WORTE von Governor Jörg Tschopp

Quelle: RC St. Pölten-Krems

Wer Schiffe lenken kann,
den heisst man einen Steuermann.
Die Römer haben, wie bekannt,
ihn «gubernator» einst genannt.

Der «Gouverneur» im Frankenreiche
meint letztlich haargenau das gleiche.
Auch «governor» ist nicht im Land gewachsen,
Normannen brachten ihn den Angelsachsen.

Das Wort bedeutet «Lenker», «Leiter»
«Regent, «Beherrscher» und so weiter,
auch «Bankdirektor», «Chef» und Prinzipal»,
sogar «Familienvater» manchesmal.

Und auch der «Regler» bei Turbinen
und jeder Art von Dampfmaschinen
wird englisch «governor» geschrieben.

So sorgen also meine Lieben,
die Governors auf dieser Welt,
dass jede Kraft ihr Ziel behält,
die Weisheit steht im Diktionär,
es fand sie dort – der Sekretär.